eine Kurzgeschichte von
Wolfgang Falk
Wer oder was tut wann was wo und weshalb? Frage: Aus welchem Grund interessiert uns das Leben der Lebenden außerhalb unseres
unmittelbaren Umfeldes und innerhalb des Fokus medialer Propagandaaktion? Uns nicht betreffende Problematiken, weil Helden der
Weltgeschichte uns niemals verlassen und Wunden im Minutentakt verheilen; weil das Rampenlicht auf aufgebauschte scheinbare
Tatsächlichkeit sich richtet und dessen Wahrheit um den Verlust mithin geschickt zu verschleiern weiß; weil Moritz, Clint und Gérard
genau wie Meg, Franka und Celine leben in den Gedanken ihrer Geber, die ihnen Rebstöcke und Purpur überreichen; weil das Innenleben
verarmt und sich die soziale Frage stellt; weil der Tag die Woche ist und das Licht niemals erlischt, sich die Spannung niemals
verringert, und die Natürlichkeit, erdrückt vor lauter Menschlichkeit, erstickt; weil sich Augen nun getrennt von schweren Liedern
und gestützt von hölzernem Kinn verstellen und Sehschärfe undefinierbar wird, tangieren uns genau deshalb. Die Antwort: Überlebensdrang,
den jedermann mit sich bringt, wie die Butter das fett.
Fehler führen zur unverzüglichen Exekution. Fehler sind unverzeihbare Sünden und Floskeln wie „Ich bin doch auch nur ein Mensch“ sind
verpönt, weil das Ergötzen zum unmittelbaren Gegenstand unseres Lebens wird und kein wachsamer Wächter über Gedanken, Träume, Wünsche
und Hoffnungen des humanen Wesens existiert. Der Fahrschein durch das Leben ist mit der Geburt erteilt und die Prüfung ist die Fahrt
selbst, eine Fahrt die ausschließlich durch die allmächtige Vorherbestimmung gestoppt zu werden vermag. Doch was ist die erlösende
endliche oder unendliche Antwort, die beruhigende Nachricht Meter um Meter vor dem Ende der Materie was uns aufzusaugen versucht?
Uns betreffende Problematiken, weil unsere Träume verblassen und die Erleuchtung der Nacht uns absorbiert; weil die Strahlen der
Seelen die Wahrheit erleuchten und Sternenhimmel über den Wolken in Untertänigkeit erobert werden und weil wir zuschauen, wie das
hölzerne Kinn Feuer fängt, übersehen wir. Wer vermag die Wahrhaftigkeit zu bestreiten, wird sie doch nicht erkannt und das Wort mit
leichten Gendefekten ständig geklont. Doch was macht die Intention des Wer-Was-Wo-Wann-Weshalbfragers aus und warum fragt er seine
Fragen und warum fragen wir; selbst doch entnervt durch dieselbigen. Feststellung, Tatsache oder zügellose Ausschweifung persönlicher
Neugierde zwecks vollständig erfüllter Formen des Ergötzens, um das Unmögliche möglich zu machen und Glück und Zufriedenheit und
persönliche Sicherheit und innere Stimmigkeit zu erfahren?
Wir versuchen zu differenzieren und zu verdeutlichen, wahrheitsgemäß zu urteilen und faktische Antworten auf an uns gestellte Fragen
zu finden, Attribute, die unsere Spezies ausmachen? Im Gegensatz dazu verstehen wir unsere Augen und Ohren zu verhüllen unter seidenem
Tuch bestickt mit japanischen Schriftzügen ohne diese extreme Paradoxie zu überdenken.